Am 5. „PHW Meet & Greet“ war die Ökonomin und Autorin Prof. Dr. Sita Mazumder zu Gast, um über Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu berichten.
Die fünfte Austragung der Vortragsreihe „PHW Meet & Greet“ schloss thematisch bei der letzten Veranstaltung an, in welcher Ludwig Hasler eine philosophische Sicht auf die Digitalisierung darlegte. Prof. Dr. Sita Mazumder, Informatik-Ingenieurin und Ökonomin, brachte den rund 200 Anwesenden im jüngsten „PHW Meet & Greet“ am Freitagabend, 8. Februar 2019, die Künstliche Intelligenz (KI) näher. Die Dozentin der HSLU mit den Forschungsschwerpunkten Digitalisierung und Digital Business konfrontierte die Zuhörer/-innen zum Einstieg mit den üblichen Klischees – um gleich damit aufzuräumen.
Narrow Artificial Intelligence
Der humanoide Roboter „Sophia“ gelte vielen als Inbegriff der KI, so Mazumder, dabei sei KI ein Oberbegriff für verschiedene Methoden und Ansätze. KI könne in verschiedene Stufen unterschieden werden, wobei derzeit eigentlich nur ‚schwache‘ KI – sogenannte „narrow artificial intelligence“ – vorkomme. Diese zeigt beschränkte Kompetenzen auf einzelnen Gebieten. Anhand von Programmen wie „Nimrod“, „DeepBlue“ oder „AlphaGo“, welche Menschen bei Spielen herausfordern und schlagen können, illustrierte Prof. Mazumder die sich beschleunigende Entwicklung. Dass Programme ihre Algorithmen inzwischen selber anpassen können, ist zwar ein Meilenstein, doch die KI bleibt schwach. Erst mit einer „general artificial intelligence“ würden Maschinen so wie Menschen adäquat auf ganz unterschiedliche Inputs ihrer Umwelt reagieren können. Die Forschung mutmasst, dass es danach nicht mehr lange dauern würde, bis eine „artificial super intelligence“ den Menschen übertreffen würde.
Mensch ist zu oft Benchmark
Angesichts solcher Aussichten würden sich Möglichkeiten in quasi allen Lebensbereichen ergeben, hielt Prof. Sita Mazumder in ihrem Keynote „The Digital Age. Künstliche Intelligenz“ fest. Die Informationstechnologie hat sich inzwischen durchgesetzt und generiert riesiege Datenberge. Damit Unternehmen daraus Profit schlagen können, brauche es eindeutig Algorithmen, da Menschen solche Massen von Daten nicht mehr überblicken können. Cybersecurity sei eine weitere grosse Herausforderung. Cyberkriminalität erfolgt dabei längst nicht nur von Hackern, sondern auch durch KI. Die Entwicklung lasse sich nicht aufhalten, so Mazumder, und ein Stopp auch keine Option, da die gute Seite möglichst mit der bösen Seite Schritt halten muss. Im Umgang mit KI würden sich die Menschen mit völlig neuen Fragen und Situationen beschäftigen müssen, denn eine KI in Form von „Sophia“ – wo der Mensch als Benchmark diente – dürfte in naher oder ferner Zukunft von ungleich intelligenteren und gesichtslosen Systemen abgelöst werden.